Kontinuierlich messende Glukosemesssysteme messen die Gewebsglukosekonzentration (interstitielle Messung) im Unterhautfettgewebe. Die kontinuierliche Glukosemessung (engl.: Continuous Glucose Monitoring, CGM) ergänzt die herkömmliche Blutzuckermessung, um die Therapie besser steuern zu können.
Die CGM-Geräte mit Echtzeit-Messwertanzeige (sog. Real-Time-Funktion, i. F. rtCGM) zeigen während der Aufzeichnungsphase kontinuierlich die aktuelle Glukosekonzentration an und ermöglichen den Versicherten, ihre Therapie selbst anzupassen. Sie zeigen dabei nicht nur die aktuelle Glukosekonzentration, sondern auch Trends der Glukosekonzentration an. So kann erkannt werden, wann eine Hypo- oder Hyperglykämie droht und es kann durch eine Nahrungsaufnahme oder Insulingabe entsprechend gegengesteuert werden.
Bei der Intervention der kontinuierlichen interstitiellen Glukosemessung mit rtCGM wird mittels eines Sensors kontinuierlich der Glukosegehalt in der interstitiellen Flüssigkeit des Unterhautfettgewebes gemessen. Anschließend überträgt ein mit dem Sensor verbundener Transmitter die Messwerte automatisch an das Empfangsgerät. Dazu wird ein entsprechender Sensor subkutan in das Unterhautfettgewebe selbständig vom Versicherten eingeführt und entsprechend der Herstel-lerangaben nach einem festgelegten Zeitintervall gewechselt. Bei Kindern und Jugendlichen, die noch nicht in der Lage sind, den Sensor selbständig in das Unterhautfettgewebe subkutan einzuführen, muss die Betreuungsperson dies entsprechend übernehmen. Es werden kontinuierlich Messwerte und der Trend zum Glukosegehalt in der interstitiellen Flüssigkeit ausgegeben. Anhand einer Alarmfunktion mit individuell einstellbaren Grenzwerten warnt das Gerät vor dem Erreichen zu hoher oder zu niedriger Glukosewerte.
Die Korrelation zur Blutglukose ist gut, bei rasch wechselnden Glukosewerten verhält sich die Glukosekonzentration im interstitiellen Kompartiment asynchron zur Blutglukose. Eine regelmäßige Kalibrierung des Geräts ist unerlässlich, falls diese entsprechend der Vorgaben des Herstellers erforderlich ist. Aus gegebenem Anlass wird eine Überprüfung der ermittelten Werte durch eine konventionelle Blutzucker-Selbstmessung aus dem Blut erforderlich.
Die Nutzung des rtCGM-Sensors bedingt eine genaue und schmerzarme Positionierung im Unterhautfettgewebe, um Fehlmessungen zu minimieren und Sensorausfälle zu vermeiden. Hierfür werden spezielle Setzhilfen angeboten.
Jede Setzhilfe ist immer nur für einen speziellen Sensortyp verwendbar. Die Setzhilfen sind somit hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Konstruktion stets an die konstruktiven Vorgaben der Sensoren gebunden und können nicht beliebig gegeneinander ausgetauscht werden. Die Herstellervorgaben sind zu beachten.
Bei den Setzhilfen wird zwischen einmalig und mehrfach zu verwendenden Produkten unterschieden. Zudem gibt es Setzhilfen, die als integraler Bestandteil des jeweiligen Sensors zusammen mit diesem geliefert werden. Sofern derartige Sensoren zum Einsatz kommen, wird keine zusätzliche Setzhilfe mehr benötigt. Die Produkte finden sich, wie auch Sensoren ohne integrierte Setzhilfe, im Hilfsmittelverzeichnis unter der Produktart 21.43.01.0 „rtCGM-Sensoren“ aufgeführt und beschrieben.
Code:
21.43.01.4000
Codesystem:
http://metadata.gerontonet.org/namingsystem/hilfsmittelnummer
Online Status
nicht besetzt
Indikation
Versicherte mit insulinpflichtigem Diabetes, die einer intensivierten Insulinbehandlung bedürfen, in dieser geschult sind und diese bereits anwenden. Dies gilt insbesondere, wenn die zwischen Ärztin/Arzt und Versichertem festgelegten individuellen Therapieziele zur Stoffwechseleinstellung auch bei Beachtung der jeweiligen Lebenssituation des Versicherten nicht erreicht werden können. Als intensiviert ist eine Insulintherapie anzusehen, bei der die/der Versicherte entsprechend ihres oder seines Lebensstils den Zeitpunkt und die Zusammensetzung der Mahlzeit selbst frei festlegt und dementsprechend die Dosierung des Mahlzeiteninsulins anhand der Menge der aufzunehmenden Kohlenhydrate und der Höhe des präprandialen Blutzuckerspiegels steuert.
Zuvor erfolgte Versorgung mit einem rtCGM-Komplettsystem gemäß Produktart 21.43.01.0, sofern keine Sensoren mit integrierter Setzhilfe verwendet werden.
Versorgungsbereich gemäß § 126 SGB V: 21B