Ein mechatronisches Knie-Passteil mit hydraulischer/magnetorheologischer Standphasensicherung dient, in Abhängigkeit von Art und Ausführung, der unmittelbaren, situationsabhängigen Sicherung der Standphase bzw. einer adaptiven, dynamischen Steuerung der Schwungphase mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung und mittlerer Gehgeschwindigkeit. In jeder Phase des Gangzyklus wird dazu der jeweils erforderliche „Momentan-Widerstand“ durch einen Mikroprozessor mithilfe von komplexer Bewegungs- und Lage-Sensortechnik (in Abhängigkeit der individuellen Produktauswahl) ermittelt und dementsprechend durch integriertes Fluidsystem (mittels Öl) oder magnetorheologische Flüssigkeit (und über deren situationsabhängige, „elektromagnetische“ Viskositätsvariabilität) geregelt. Die Umschaltung von Stand- auf Schwungphasen-Funktion/Modus sowie das Erkennen und Reagieren auf eine unerwartet plötzliche Unterbrechung des Schrittzyklusses wird ebenfalls (in Echtzeit) mikroprozessor-gesteuert. Nach Art und Ausführung der Regeltechnik/Steuerung wird zwischen (pneumatischen), hydraulischen und magnetorheologischen Systemen differenziert. Diese unterscheiden sich u. a. in der Dämpfung der Standphasenextension, beim fortlaufenden Gehen mit Standphasenflexion, in den benötigten Kräften zur Ansteuerung sowie in der Adaption des Schwungverhaltens an physiologische Gangmuster voneinander. Zu den Funktionen der manuell justierbaren Kniegelenk-Passteile mit hydraulischer Stand- und Schwungphasensteuerung zählen z. B. Yielding (unlimitiertes Einbeugen unter Last) oder das Treppen- bzw. Gehen von Steigungen/Gefälle im Wechselschritt (alternierend). Diese Passteile bieten (in Abhängigkeit der individuellen Produktauswahl) sicherheitsrelevante Zusatzfunktionen, wie beispielsweise Stolperschutz, sicheres Rückwärtsgehen, Sitz-/Entlastungsfunktion, Aufstehunterstützung, Rollstuhl-Funktion, Sperr-/Stehfunktion (mit gebeugtem Knie unter Last) sowie Sicherheits- oder Fahrrad-Modus. Funktionale Produkteigenschaften: Standphasensicherung (Sicherheit): - Durch (statischen) Prothesenaufbau/DP-Rückverlagerung in Relation zur Aufbaubezugs-Linie erforderlich: (-) - Polyzentrische Herstellung: (-) - Mechanisch/Sperre (Feststellung): (-) - Mechanisch/(Lastabhängige) Bremse: (-) - Hydraulisch: (+) Schwungphasensteuerung (Mobilität/Dynamik): - Mechanisch (Streckhilfe/Bremselement): (0) - Pneumatisch: (0) - Hydraulisch: (+) Steuerung/Funktionsprinzip: - Mechanisch (allgemein): (-) - Mikroprozessor/Mechatronisch (passiv): (+) - Mikroprozessor/Aktuatorisch (aktiv): (-) - Vernetztes/elektronisch kommunizierendes System (fixe Kombination Knie-/Fuß-Passteil): (-) ( + ) = in der Regel vorhanden ( 0 ) = optional vorhanden (in Abhängigkeit vom Knietyp) ( - ) = nicht vorhanden
Code: 24.74.01.8000
Codesystem: http://metadata.gerontonet.org/namingsystem/hilfsmittelnummer
Online Status
nicht besetzt
Indikation
Bei prothetischer Versorgung nach Amputation im Hüft-, Oberschenkel- oder Knie-Bereich, geeignet für Modular-Bauweise, uni- und bilaterale (in Abhängigkeit von der individuellen Produktauswahl bzw. Passteil-Kombination) Für Versicherte mit einem zusätzlichen Bedarf einer gangphasenadaptierten Steuerung mit zusätzlich notwendiger Sicherheit, Standstabilität, Adaption an unterschiedliche Untergründe - Zur Harmonisierung des Gangbildes, dem möglichen Verzicht einer Gehhilfe sowie Reduktion der auf den Stumpf einwirkenden Kräfte Für Versicherte, die in Abhängigkeit ihres Allgemein- und Kräftezustandes und der Stumpfsituation in der Lage sind, die Gebrauchsvorteile dieser Kniepassteil-Steuerung über den gesamten Alltag nutzen zu können. Die Prothese ermöglicht es den Versicherten intuitiv, das heißt ohne Kontrolle der Gangphasen, insbesondere der Steh- und Gehsicherheit, nahe dem Gesunden beliebige Wegstrecken mit wechselnden Geschwindigkeiten, auch im Terrain zurückzulegen. Das Versor-gungsziel ist die Teilhabe am Alltagsleben – vergleichbar der gesunden Person. Zur Exploration der erforderlichen zweckmäßigen und wirtschaftlichen Passteilauswahl, entsprechend der Störung der Funktion und Struktur, den Aktivitäten der Versicherten oder des Versicherten sowie dem Ziel der gleichberechtigten Teilhabe am Alltagsleben ist eine umfassende kontextbezogene statische und dynamische Befunderhebung erforderlich. Das erfordert eine ganzheitliche Betrachtung und vergleichende Ganganalyse – im Einzelfall auch im Ganglabor. Geeignet für Mobilitätsgrad/Aktivitätsniveau: 1. Innenbereichsgeher: (0) 2. Eingeschränkter Außenbereichsgeher: (+) 3. Uneingeschränkter Außenbereichsgeher: (0) 4. Außenbereichsgeher mit besonders hohen Ansprüchen: (-) ____________________________________________________ Versorgungsbereich gemäß Empfehlungen nach § 126 SGB V: 24 A/B