Ein aktuatorisches Knie-Passteil mit Standphasensicherung dient der unmittelbaren, situationsabhängigen Sicherung der Standphase sowie einer adaptiven, dynamischen Steuerung der Schwungphase mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung bis zu einer hohen Gehgeschwindigkeit.
Besonderes Merkmal dieser Passteil-Systeme ist eine „aktive“ Unterstützung speziell beim Aufstehen und (alternierenden) Treppauf- bzw. Hochgehen von Schrägen durch motorunterstützte Flexion und Extension. Dabei wandeln „Aktuatoren“ die Steuerungssignale des Mikroprozessors in aktive, mechanische Bewegung um. Während jeder Phase des Gangzyklus wird der jeweils erforderliche „Momentan-Widerstand“ durch einen Mikroprozessor mithilfe von komplexer Bewegungs- und Lage-Sensortechnik ermittelt und dementsprechend geregelt.
Die Umschaltung von Stand- auf Schwungphasen-Funktion/Modus sowie das Erkennen und Reagieren auf eine unerwartet plötzliche Unterbrechung des Schrittzyklusses wird ebenfalls (in Echtzeit) mikroprozessor-gesteuert.
Funktionale Produkteigenschaften:
Standphasensicherung (Sicherheit):
- Durch (statischen) Prothesenaufbau/DP-Rückverlagerung in Relation zur Aufbaubezugs-Linie erforderlich: (-)
- Polyzentrische Herstellung:
(-)
- Mechanisch/Sperre (Feststellung):
(-)
- Mechanisch/(Lastabhängige) Bremse:
(-)
- Hydraulisch:
(+)
Schwungphasensteuerung (Mobilität/Dynamik):
- Mechanisch (Streckhilfe/Bremselement):
(0)
- Pneumatisch:
(-)
- Hydraulisch:
(+)
Steuerung/Funktionsprinzip:
- Mechanisch (allgemein):
(-)
- Mikroprozessor/Mechatronisch (passiv):
(-)
- Mikroprozessor/Aktuatorisch (aktiv):
(+)
- Vernetztes/elektronisch kommunizierendes System
(fixe Kombination Knie-/Fuß-Passteil):
(-)
( + ) = in der Regel vorhanden
( 0 ) = optional vorhanden (in Abhängigkeit vom Knietyp)
( - ) = nicht vorhanden
Code:
24.74.02.0000
Codesystem:
http://metadata.gerontonet.org/namingsystem/hilfsmittelnummer
Online Status
nicht besetzt
Indikation
Bei prothetischer Versorgung nach Amputation im Hüft-, Oberschenkel-, Knie-Bereich, geeignet für Modular-Bauweise, uni- bzw. bilaterale Versorgung
Für Versicherte mit einem zusätzlichen Bedarf einer gangphasenadaptierten Steuerung mit zusätzlich notwendiger Sicherheit, Standstabilität, Adaption an unterschiedliche Untergründe
- Zur Harmonisierung des Gangbildes, dem möglichen Verzicht einer Gehhilfe sowie Reduktion der auf den Stumpf einwirkenden Kräfte
Für Versicherte, die in Abhängigkeit ihres Allgemein- und Kräftezustandes und der Stumpfsituation – insbesondere bei Bestehen einer bilateralen Amputation der unteren Extremitäten - in der Lage sind, die Gebrauchsvorteile der aktuatorischen Kniepassteilsteuerung über den gesamten Alltag nutzen zu können. Die Prothese ermöglicht es den Versicherten intuitiv, das heißt ohne Kontrolle der Gangphasen, insbesondere der Steh- und Gehsicherheit, nahe dem Gesunden beliebige Wegstrecken mit wechselnden Geschwindigkeiten, auch im Terrain zurücklegen zu können sowie antriebsgesteuert alternierend Treppe und Schrägen hoch gehen zu können. Das Versorgungsziel ist die Teilhabe am Alltagsleben – vergleichbar der gesunden Person. Ein funktioneller Zugewinn bedeutet, dass z. B. auf eine zusätzliche Gehhilfe verzichtet werden kann.
Zur Exploration der erforderlichen zweckmäßigen und wirtschaftlichen Passteilauswahl, entsprechend der Störung der Funktion und Struktur, den Aktivitäten der Versicherten oder des Versicherten sowie dem Ziel der gleichberechtigten Teilhabe am Alltagsleben ist eine umfassende kontextbezogene statische und dynamische Befunderhebung erforderlich. Das erfordert eine ganzheitliche Betrachtung und vergleichende Ganganalyse – im Einzelfall auch im Ganglabor.
Geeignet für Mobilitätsgrad/Aktivitätsniveau:
1. Innenbereichsgeher: (-)
2. Eingeschränkter Außenbereichsgeher: (+)
3. Uneingeschränkter Außenbereichsgeher: (+)
4. Außenbereichsgeher mit besonders
hohen Ansprüchen: (0)
____________________________________________________
Versorgungsbereich gemäß Empfehlungen nach § 126 SGB V: 24 A/B