Vakuum-Erektionshilfen bewirken über das Vakuumprinzip (Erzeugung eines Unterdrucks) in einem über den Penis gestülpten Zylinder eine kohabitationsbefähigende Versteifung (Erektion) des männlichen Gliedes, indem mittels Unterdruck der Bluteinstrom in die Schwellkörper begünstigt wird.
Nach Erreichen der notwendigen Erektion wird der Blutabfluss durch Spannbänder/Spannringe aus elastischem Material an der Peniswurzel gedrosselt, solange der Ring dort verbleibt.
Die Vakuum-Erektionssysteme bestehen aus einem (oder mehreren) abdichtbaren Vakuumzylinder(n) mit einem hand- oder elektrisch betriebenen Pumpenkopf. Bei einigen angebotenen Systemen kann die Einführöffnung des Zylinders durch Ansetzen eines Anpassungszylinders im Durchmesser verändert werden. Das Pumpengehäuse wird je nach Konstruktionsvariante auf der Gegenseite des Zylinders aufgesetzt/eingeschoben bzw. über einen Verbindungsschlauch mit dem Zylinder-Stutzen verbunden. Das Zylinder-/Pumpensystem ermöglicht die Unterdruckeinwirkung auf den Penis. Ein manuell zu bedienendes Ventil am Zylinder ermöglicht den sofortigen Unterdruckausgleich. Mittels elastischer Stauringe/Abstreifringe in unterschiedlichen Größen wird die Blutabflussdrosselung an der Peniswurzel erzeugt.
Bei Erfüllung medizinischer Besonderheiten (vgl. Indikation) sind Vakuum-Erektionssysteme Hilfsmittel im Sinne des § 33 SGB V. Im Gegensatz zu libidoanreizenden Mitteln oder Aphrodisiaka dienen derartige Systeme nicht der Anreizung, Verstärkung und Befriedigung des Sexualtriebes, sondern ermöglichen erst eine normale Erektionsaktivität.
Code:
99.27.02.0000
Codesystem:
http://metadata.gerontonet.org/namingsystem/hilfsmittelnummer
Online Status
nicht besetzt
Indikation
Vakuum-Erektionssysteme sind angezeigt bei männlicher Impotenz (Impotentia coeundi) durch:
- Defizite der arteriellen Versorgung im Bereich des männlichen Geschlechtsteils
- Störungen des venösen/kavernösen Gefäßsystems (venöses Leck), wenn Erektionsringe alleine nicht ausreichend wirksam sind
- Schädigung des peripher versorgenden Nervensystems mit Folge der Fehlsteuerung
Kontraindikationen:
- Priapismus in der Vorgeschichte
- Blutgerinnungsstörungen mit Blutungsneigung
- Andere Bluterkrankungen mit Bildung von Thromben im Kapillarsystem, z. B. Sichelzellanämie
Da Vakuum-Erektionssysteme die erektile Dysfunktion lediglich symptomatisch beeinflussen, ist ihre Verordnung in der vertragsärztlichen Hilfsmittelversorgung nur dann zulässig, wenn zuvor anderweitig beeinflussbare ursächliche Erkrankungen ausgeschlossen wurden. Weder die Diagnostik noch die Therapie ursächlicher Erkrankungen der erektilen Dysfunktion darf durch dieses Hilfsmittel ersetzt werden.
Ist die erektile Dysfunktion lediglich Nebenwirkung einer medikamentösen Behandlung, ist zunächst mit dem behandelnden Vertragsarzt abzuklären, ob durch alternative Medikation die subsidiäre Folge einer erektilen Fehlfunktion vermieden werden kann.
Bei psychischen Störungen ist zunächst die psychotherapeutische Behandlung des Grundproblems indiziert, bevor es zur Verordnung eines Vakuum-Erektionssystems kommt. Vor der Verordnung eines Vakuumerektionssystems ist Folgendes zu beachten:
- Der Versicherte ist ausführlich über diese und alternative Behandlungsmethoden aufzuklären sowie unter ärztlicher Aufsicht mit der Handhabung des Gerätes vertraut zu machen.
- Es ist vom verordnenden Arzt zu dokumentieren, dass beide Geschlechtspartner das System und seine praktische Anwendung akzeptieren.
Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist eine Verordnung des Vakuumapparates zum dauernden Verbleib beim Versicherten gerechtfertigt.
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Versorgungsbereich gemäß § 126 SGB V: 99D